„Das Land sitzt“ - in der Rückenrepublik Deutschland verbringen Erwachsene im Durchschnitt täglich bis zu 6,5 Stunden im Sitzen, einige sogar mehr als 9 Stunden (Techniker Krankenkasse, 2016).
Heutzutage wird der Arbeitnehmer durch die zunehmende sitzende Arbeit, meist am Computer, stärker belastet. Jeder zweite Arbeitsplatz ist eine Sitzplatz. Durchschnittlich 81 % des Arbeitstages verbringt der Mitarbeiter in der statischen Haltung. Das lange Sitzen und die mangelnde Bewegung durch die starren Vorgaben am Arbeitsplatz rufen häufig Fehlhaltungen und somit Schmerzen hervor. Dies spiegelt sich in den Gesundheitsberichten der Krankenkassen wieder. Muskel-Skelett-Erkrankungen sind die häufigsten Ursachen der krankheitsbedingten Fehltage, wovon 22,4 % in den Bereichen Rückenschmerzen oder Bandscheibenschäden einzuordnen sind.
Einige Wissenschaftler legen deutlich dar, dass die heutige Bewegungsarmut mittlerweile zur Gewohnheit geworden ist. Viele sind sich dessen oft nicht bewusst, da es zur Normalität gehört (Pedersen et al., 2014). Neben dem inaktiven Arbeitsverhalten hat sich auch die Bewegung im Alltag deutlich reduziert. Die Mehrheit der Erwachsenen in Deutschland trifft nicht die Nationalen Bewegungsempfehlungen von mindestens 150 Minuten moderater Bewegung pro Woche (Rütten & Pfeiffer, 2017). Meist wird sich pro Woche nur zwischen 30 und 60 Minuten bewegt. Hierzu gehören Alltagsbewegungen wie Einkaufen, Treppen steigen, Radfahren etc. Hinzu kommt, dass knapp 50% der Deutschen sehr wenig bis gar keinen Sport in ihrer Freizeit treiben. Gründe hierfür sind oft Zeitmangel aufgrund langer Arbeitszeiten, lange Anfahrtswege, fehlende Motivation oder auch Krankheiten wie Übergewicht und Schmerzen.
Eine gesunde Arbeitsplatzgestaltung ist daher umso wichtiger für Unternehmen, besonders auch von wirtschaftlicher Seite. Die Hälfte aller Arbeitnehmer macht 2 bis 5 Pausen am Tag, um sich von Symptomen wie Unruhe, Erschöpfung oder Schmerzen durch lange Inaktivität zu erholen.
Dieses Bedürfnis kann durch flexible Sitz-Steh-Arbeitsplätze unterstützt werden. Diese wirken Bewegungsmangel und damit verbundenen Symptomen entgegen und verringern das Risiko von Muskel-Skelett-Erkrankung durch einseitige Belastung.
Einige Vorteile des aufrechten Arbeitens im Überblick:
Reduktion von Rückenschmerzen: Durch das Stehen und Sitzen im Wechsel werden Bandscheiben und Wirbelsäule entlastet und unterschiedliche Muskeln aktiviert. Beim richtigen Stehen (flaches Schuhwerk) werden zusätzlich die Beine entlastet.
Weniger Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Der Wechsel fördert die Alltagsaktivität, wodurch die Durchblutung gefördert wird. Ein weiterer Benefit des Stehens ist die vertiefte Atmung gegenüber dem Sitzen. Personen die die meiste Zeit des Tages sitzen haben ein 54 % höheres Herzinfarktrisiko.
Erhöhte Produktivität und Konzentration: Studien belegen, dass sich Personen die zwischen Stehen und Sitzen wechseln energiegeladener und frischer fühlen, zusätzlich verbessert sich nachweislich die Leistung.
Gut für die Figur: Circa 30 % mehr Kalorien werden verbrannt, wenn man im Stehen statt im Sitzen arbeitet. Zudem erhöht sich die Herzfrequenz was ebenfalls für einen besseren Energieumsatz sorgt. Durch körperliche Aktivität verringert sich zudem das Risiko an Diabetes Typ 2 oder Krebs zu erkranken.
Aufrechtes Arbeiten bietet dem Arbeitnehmer und Arbeitgeber Chancen, darf allerdings nicht als Allheilmittel gesehen werden. Die Gesundheit wird zwar weniger beeinträchtigt, dennoch sollten im Sinne der Gesundheitsförderung weitere Maßnahmen wie körperliche Aktivität und betriebliche Gesundheitsförderung unabdingbar sein. Neben ergonomischen Steh-Arbeitsplätzen bieten Stehtische in der Kantine, Besprechungen im Stehen oder auch Räume für Bewegungspause gute Möglichkeiten die lange Sitzhaltung zu minimieren.
Die Mitarbeitergesundheit ist der wesentliche Faktor für das wirtschaftliche Potenzial Ihrer Firma.