Fachkräftemangel und Folgen des demographischen Wandels sind allseits bekannte Hürden im Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung (BGF). Aber auch die Zunahme der Digitalisierung und Technologisierung im Unternehmen und an den Arbeitsplätzen spielen eine immer bedeutender werdende Rolle. Um diese Kernprobleme für Unternehmen so gut wie möglich zu lösen und innovative Ideen zu liefern sind diese 3 BGF Trends im Jahr 2019 unabdingbar:
E-Health und Wearables
Das Voranschreiten der Digitalisierung ist in allen Branchen und Bereichen zu spüren. Zwar sind auch viele Nachteile durch die Zunahme der Digitalisierung bekannt, aber in vielen Bereichen erleichtert sie uns den Alltag. Nicht zuletzt in der Betrieblichen Gesundheitsförderung können wir uns einige dadurch entstehende Vorteile zu Nutze machen. Im Bereich E-Health und Apps wird es immer leichter den Mitarbeiter am Arbeitsplatz zu erreichen. Hier können Informationen zur Gesunderhaltung, digitale Sportkurse aber auch Rezepte oder Bewegungstipps vermittelt werden. Das Thema digitale Selbstkontrolle durch Apps spielt auch in der Arbeitswelt eine immer größer werdende Rolle. wearable technology ist auch 2019 der Top 1 Fitnesstrend. Die Nachfrage nach digitalen Fitnessgadgets steigt, das zeigen unter anderem Studienergebnisse der Universität der Bundeswehr München um die Forschergruppe von Dr. Gregor Hackfort. Fitnessarmbänder und Smartphones mit integriertem Schrittzähler oder Accelerometer boomen wie nie.
Die Analysten der International Data Corporation schätzen, dass der Markt für tragbare Computer bis 2018 auf 112 Millionen Stück wächst. Aber wofür nutzen die Deutschen überhaupt ihre Fitnesstracker? Die Studie „Beweg dich, Deutschland“ der Techniker Krankenkasse zeigt, dass rund zwei Drittel der Befragten die digitalen Tools in erster Linie zur Dokumentation der eigenen Trainingserfolge nutzen. Des Weiteren spielt die Überwachung der Körperfunktionen wie Puls, Kalorienverbrauch usw. eine entscheidende Rolle. Lediglich 3 % der Befragten teilen ihre Ergebnisse, Tracks und Trainingsdaten aber auch tatsächlich in den sozialen Netzwerke bzw. den diversen Plattformen wie Strava, Runtastic, Polar Flow & Co.
Altern im Beruf - Aging Workforce
Unter dem Begriff Aging Workforce werden die Auswirkungen der Demographie (Alterung der Gesellschaft) auf die interne Demographie in Unternehmen verstanden. Das Durchschnittsalter der deutschen Bevölkerung steigt von Jahr zu Jahr deutlich an. Es wird davon ausgegangen, dass 2030 bereits etwa 30 % der Bevölkerung über 65 Jahre alt sind. Deshalb ist es für Unternehmen schon jetzt wichtig Strategien zu entwickeln, um diesem Trend zu begegnen, besonders auch im Hinblick auf den immer größer werdenden Fachkräftemangel. Der Bereich BGF bietet hier eine besondere Plattform, um dieser Entwicklung erfolgreich entgegen zu wirken. Heute arbeiten beispielsweise immer mehr Menschen über das Rentenalter hinaus, um den eigenen Lebensunterhalt sicherstellen zu können. Laut einer Untersuchung des Statistischen Bundesamts hat ein Großteil der Rentner aber vor allem eine intrinsische Motivation. Denn ältere Mitarbeiter haben Spaß an der Arbeit und fördern durch ihre berufliche Tätigkeit das eigene Wohlbefinden und die Zufriedenheit. Die Betriebliche Gesundheitsförderung dient im besonderen Maß dazu Mitarbeiter möglichst lange und gesund im Unternehmen zu halten.
Zudem erlernen noch junge und gesunde Mitarbeiter eigene Gesundheitsressourcen aufzubauen und die eigene Gesundheitskompetenz so zu stärken, dass die auch im späteren Leben länger gesund bleiben. Neben entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen und -beratungen gehören dazu auch ergonomische Sitzplätze und spezielle Gesundheitsangebote. Altersgerechte Bewegungs- und Entspannungskurse wie zum Beispiel Aquafit, Rückentraining und Yoga sind dabei besonders empfehlenswert. Zusätzlich zur altersgerechten Betrieblichen Gesundheitsförderung sollten generationsübergreifende Projekte angeboten werden, aber auch Weiterbildungs- und Teambuildingmaßnahmen, um langfristig ältere Mitarbeiter motivieren zu können.
Wiedergeburt des Betriebssports als "Firmenfitness"
Die deutsche Gesellschaft lebt immer ungesünder. Fast jeder vierte Deutsche ist laut Robert Koch Institut inzwischen stark übergewichtig. Hinzu kommt die zunehmende Verbreitung lebensstilbedingter Erkrankungen wie Typ-2-Diabetes durch einen immer weniger aktiven Arbeitsalltag. Das hat inzwischen messbare Konsequenzen für die Arbeitswelt. Immer mehr Unternehmen setzen im Rahmen des BGM auf den klassischen Firmensport. Die meisten Betriebssportvereine wurden vor über 100 Jahren ins Leben gerufen, ihre Blütezeit erlebten sie in den 1920er Jahren. Schon damals stand die Verbesserung der körperlichen Gesundheit der Belegschaft im Vordergrund. Gleichzeitig sollte aber auch deren Bindung an den Konzern vertieft und eine Steigerung des sozialen Miteinanders der Mitarbeiter erreicht werden.
Viele Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern zwar Entspannungsmöglichkeiten oder aktive Pausengestaltungen an, oftmals jedoch in zeitlich begrenzten Projekten. Aber nur selten umfasst das auch organisierten Sport. Angesichts steigender Gesundheitsprobleme finden immer mehr Unternehmen wieder zur Förderung des Breitensports zurück, beispielsweise in Form einer vergünstigten Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder Übernahme von Sporthallenmiete und Trainergebühren für Betriebssportmannschaften.
Darum setzen Unternehmen immer häufiger auf qualifizierte externe Dienstleister. Das sind oft Trainer, welche direkt in die Firma kommen oder standortnahes Training ermöglichen. Zudem wird in diesem Bereich immer öfter die Gesundheitsförderung der Beschäftigten zu einem Langzeitprojekt gemacht. So ist das Training das ganze Jahr über möglich. Eine weitere Möglichkeit ist es, die eigenen Mitarbeiter im Bereich Firmenfitness oder im übergeordneten Betrieblichen Gesundheitsmanagement zu qualifizieren. Sie können den Betriebssport organisieren und damit einer alten Tradition neues Leben einhauchen. Im Idealfall macht Firmensport die Mitarbeiter fit und verbessert gleichzeitig den Zusammenhalt.
Mittlerweile ist jedem Unternehmen klar:
Einige Stunden Sport zu finanzieren ist günstiger als längere Ausfallszeiten hinnehmen zu müssen.